Reisproteine und Muskelaufbau – Der richtige Zeitpunkt zählt. Oder doch nicht?

Unterschiedliche Mythen kursieren unter Sportlern – jeder weiß es besser und doch weiß es tatsächlich niemand so genau. Lange Jahre hielten sich insbesondere Kraftsportler an die goldene Regel, direkt nach der Trainingseinheit das so genannte „anabole Fenster“ zu nutzen. Das heißt in praktischer Anwendung: Die scheinbar erhöhte Aufnahmefähigkeit der Muskeln zum richtigen Zeitpunkt mit Proteinen zu nutzen.

Warum Proteine?

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Doch zunächst einmal drei Schritte zurück. Proteine, bestehend aus 20 proteinogenen Aminosäuren, müssen dem Körper dauerhaft über tierische oder pflanzliche Nahrung zugeführt werden. Je schneller man abnehmen oder auch Muskeln aufbauen möchte, desto höher ist der Proteinbedarf. Eiweiß oder auch Protein sorgen zwar dafür, dass Muskeln aufgebaut und der Körper definierter wirkt – doch das geschieht nicht ohne Sport. Nur wer trainiert und sich auspowert, kommt in den Genuss des trainierten Körperformates. Damit der Körper aber nicht einfach ungebremst eigene Kohlenhydrate verbrennt und auf körpereigene Proteine zurückgreift, muss der Grundbedarf – trotz gesteigerter körperlicher Anstrengung – gedeckt sein. Nur so ist auch mit Reisproteinen ein tatsächlicher Muskelaufbau oder auch das klassische Abnehmen möglich.

Proteine – je ähnlicher dem Körper, desto besser

Im Idealfall nehmen Körperbewusste Proteine zu sich, die der körpereigenen Muskulatur entsprechen und demzufolge mit einer besonders hohen biologischen Wertigkeit glänzen. Insbesondere Reisproteine begeistern mit dieser Eigenschaft.
Doch wurde zunächst verstanden, dass Proteine gebraucht werden, geht es darum, die richtige Menge und vor allem den richtigen Zeitpunkt zu finden. Während sich die Menge je nach Bedarf im Hinblick auf das körpereigene Gewicht errechnen lässt, geht das mit dem richtigen Zeitpunkt nicht mehr ganz so einfach.

Proteine nach dem Sport oder vor dem Sport?

Wissenschaftler haben sich mit der Studie des amerikanischen Trainers Brad Schoenfeld befasst, welche besagt, dass der Zeitpunkt irrelevant ist. Rund 40 Studien haben die Forscher mit 1000 Teilnehmern durchgeführt. Dabei wurde untersucht, wie sich der Zeitpunkt auf den Muskelaufbau auswirkt und ob ein spezieller Zeitpunkt tatsächlich die Kraft der Probanden beeinflusst. Während ein Part jeweils eine Stunde vor oder nach dem Training Eiweiß zu sich nahm, waren es bei der anderen Gruppe volle zwei Stunden. Wurden alle zusätzlichen Variablen wie Alter oder Geschlecht isoliert, konnten die Forscher feststellen, dass es tatsächlich keinen Zusammenhang gibt – zumindest im Hinblick auf den Zeitpunkt.
Da es allerdings zahlreiche unabhängige Belege gibt, die dennoch bestätigen, dass der Proteinkonsum nach dem Sport einen schnelleren Muskelaufbau begünstigt, raten Sportmediziner zu einem Zwischenweg: Nach der Trainingseinheit sollten circa alle 120 Minuten kleinere Eiweiß-Portionen verzehrt werden.
Egal ob körperbewusster Sportler oder ambitionierter Bodybuilder: Menge, Art und eine ausgewogene Zufuhr können das individuelle Ziel des Muskelaufbaus und der Körperdefinition begünstigen.